Nach dem Qualifikationsturnier der Wettkampfklasse II der Handballer in Gelnhausen am 22.02.2023 stand fest, dass die Geschwister-Scholl-Schule Melsungen das Bundesland Hessen beim Bundesfinale von Jugend trainiert für Olympia in Berlin vom 02. bis 06. Mai vertreten wird. Da die Mannschaft sich mit sechs Siegen aus sechs Spielen im Landesentscheid qualifizieren konnte, reiste man mit breiter Burst nach Berlin und wusste um die eigenen Stärken.
Im Zuge der Turnierplanung wurde der Spielplan mit dazugehörigen Vorrundengruppen versendet und es stand fest, dass die Hessen in der Vorrunde gegen Baden-Württemberg, Thüringen und das Saarland antreten werden. Um die Wichtigkeit der Vorrundenspiele waren sich besonders die Betreuer Wagner und Stein bewusst und versuchten dies an die Mannschaft weiterzugeben, da der Turniermodus vorsah, dass sich zwei von vier Mannschaften für die Zwischenrunde qualifizieren würden und die Punkte sowie das Torverhältnis „mitgenommen“ werden. Mit der nötigen Ernsthaftigkeit ging man also die drei Vorrundenspiele am 03.05. an, um sich eine gute Ausgangslage für die Zwischenrunde zu erarbeiten. Die Mannschaft trat hoch konzentriert auf und knüpfte direkt an die Leistungen aus dem Landesentscheid an. So schlug man Baden-Württemberg 21:10 (10:4), Thüringen 19:6 (12:1) und im Spiel um den Gruppensieg das Saarland 16:9 (5:5).
Mit nun 2:0 Punkten und einem Torverhältnis von 16:9, da sich das Saarland als Gruppenzweiter qualifizierte, startete die Mannschaft der GSS mit einer guten Ausgangslage in die Zwischenrunde am Donnerstag. Aus der Parallelgruppe konnten sich Brandenburg als Gruppenzweiter und Rheinland-Pfalz als Gruppensieger durchsetzen. Für die Handballer aus Melsungen war nach der Gruppeneinteilung für die Zwischenrunde das klare Ziel, den Halbfinaleinzug zu schaffen. Mit einem 14:12 (7:6) gegen Brandenburg und einem 16:12 (9:7) im Duell gegen Rheinland-Pfalz, gelang dies sogar als Gruppensieger.
In der zweiten Gruppe setzten sich zeitgleich Berlin (Gruppensieger) und Hamburg (Gruppenzweiter) durch.
Noch am selben Tag waren die Halbfinalpartien terminiert, sodass nicht lang Zeit war, um sich auf die anstehende Aufgabe gegen Hamburg vorzubereiten. Für die Betreuer Reiner Wagner und Tomy Stein, die sich das Spiel Berlin gegen Hamburg anschauen konnten, stand schnell fest, dass nun ein körperlich und spielerisch sehr starker Gegner warten würde, der mit den bisherigen Gegnern nicht zu vergleichen war. In der Kürze der Zeit versuchten sie daher, die Mannschaft mental bestmöglich vorzubereiten und warnten besonders vor Fehlern im Spielaufbau, um die Hamburger nicht zu einfachen Toren einzuladen. Genau das, was nicht hätte passieren sollen, geschah. So starteten die Hessen nervös und fanden keine Lösung gegen eine gut eingestellte Hamburger Mannschaft. Schnell stand es 2:8, was durch die verkürzte Spielzeit von 2×15 Minuten einen immensen Rückstand bedeutete. Bemerkenswert war, dass die Melsunger Mannschaft jedoch nicht aufgab, sondern weiter an sich und die eigenen Fähigkeiten glaubte. Bis zur Halbzeit konnten sie den Hamburger Lauf stoppen und auf 6:9 verkürzen. In der Halbzeit war klar, dass diese drei Tore aufholbar sind und die Mannschaft überzeugt davon war, das Spiel noch zu ihren Gunsten zu wenden. Kurz nach Wiederanpfiff machte sich die Trainererfahrung von Reiner Wagner bemerkbar, der kurzentschlossen auf eine offensivere 5:1 Deckung umstellte. Tom Wolf konnte den Hamburger Angriff so unter Druck setzen, dass diese einige Fehler machten und man Tor um Tor aufholen konnte. Hinzu kam, dass Nicola Kowalski im Tor einige Würfe entschärfen konnte. In einem hartumkämpften Halbfinale setzte sich schlussendlich die GSS aus Melsungen knapp, aber aufgrund der moralisch und kämpferisch starken Leistung verdient, mit 15:14 durch und qualifizierte sich damit für das Finalspiel am Folgetag gegen den Turnierfavoriten Berlin.
Im Finale sollten sich am 05.05.2023 nun zwei Teams gegenüberstehen, die alle ihre Spiele im bisherigen Turnierverlauf gewinnen konnten. Trotz dieser Ausgangslage ging Berlin als deutlicher Favorit in die Partie. Nichtsdestotrotz wollten die Jungs der Geschwister-Scholl-Schule Melsungen ihre Chance nutzen und die Partie möglichst lange spannend halten, um eventuell eine Überraschung zu schaffen. Auf eine solche Überraschung hoffte auch die Schulgemeinde, die tatkräftig aus der Ferne unterstützte. Schon kurz nach dem Halbfinale erreichte die Mannschaft die Nachricht, dass viele SchülerInnen, KollegInnen und die Schulleitung am Liveticker oder im Livestream mitfieberten. Für das Finalspiel um 12:30 Uhr wurde z.T. sogar der Unterricht frühzeitig beendet .
Leider blieb die erhoffte Überraschung aus, da schon die erste Halbzeit die Stärken der Berliner Mannschaft zeigte, welche sowohl im Angriff als auch in der Abwehr routiniert wirkte. So lief man von Beginn an einem Rückstand hinterher und ging mit 5:9 in die Halbzeit. Alle Bemühungen und auch die Erinnerung daran, dass man schon im Halbfinale einen ähnlichen Pausenrückstand aufholen konnte, halfen nicht. Berlin verwaltete den Vorsprung lange Zeit und setzte sich schlussendlich verdient und höchst souverän mit 12:19 als Turniersieger durch.
Trotz der Finalniederlage und einer nachvollziehbaren Phase der Enttäuschung nach Abpfiff, trat die Mannschaft aus Melsungen am Samstag die Heimreise stolz an. Noch nie hatte die GSS es geschafft, sich im Handball für den Bundesentscheid zu qualifizieren. In der ersten Teilnahme der Schulgeschichte gelang es, die Silbermedaille zu gewinnen und somit die zweitbeste Mannschaft Deutschlands zu sein.
Ein Dank geht an den Förderkreis der GSS, der alle teilnehmenden Spieler mit einem Zuschuss zu ihrem Teilnehmerbeitrag unterstützt hat!
Tomy Stein