Am 07. Februar 2023 besuchten zwei unserer Geschichtsgrundkurse der Q2 mit Frau Michel und Herrn Hypscher das Konzentrationslager Mittelbau-Dora, welches 1943 als Außenlager des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald im thüringischen Nordhausen errichtet wurde. Gemeinsam erkundeten wir auf einer abwechslungsreichen Führung den Appellplatz, das Krematorium, die Stollenanlage und zum Abschluss das Museum in der Gedenkstätte. Die Museumsführer legten besonderen Wert auf die Vermittlung von Eindrücken der überlebenden Zeitzeugen und auf Gegenwartsbezüge zum Erhalt unserer heutigen „wehrhaften“ Demokratie mit der Selbstverantwortung jedes Einzelnen.

Die Schüler*innen am Eingang zur Gedenkstätte

Nachdem wir anfangs in den Seminarräumen unsere Erwartungen bildlich ausgetauscht hatten und unser Vorwissen zum Thema Konzentrationslager und vom NS-Staat verfolgte Personen und Gruppen abgefragt worden war, bekamen wir genauere Eindrücke des KZ Mittelbau-Dora vermittelt. Mehr als 60.000 Menschen aus fast allen Ländern Europas mussten zwischen 1943 und 1945 in Mittelbau-Dora Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie leisten. Wichtig zu erwähnen ist, dass in der Nachkriegszeit aufgrund fehlender Baumaterialien – sowie wahrscheinlich aus dem Wunsch des Vergessens heraus – die Holzbaracken und Gebäude des KZ von den Bewohnern Nordhausens abgebaut und wiederverwertet wurden, weshalb wir uns die Gebäude nur mit viel Vorstellungskraft bildlich rekonstruieren konnten. Weiterführend konnten wir im einzig erhaltenen Gebäude, dem Krematorium, die Verbrennungsöfen sowie Gedenktafeln begutachten.

Besonders erschreckend fanden wir das damalige Mitwirken von großen bekannten Konzernen wie zum Beispiel Porsche, Siemens und VW, die von der Zwangsarbeit durch die KZ-Insassen wirtschaftlich profitierten. Als nächstes besichtigten wir den Stollen, welcher durch seine Ausdehnung von insgesamt mehr als 14 km sehr eindrucksvoll erschien. In dem Stollen wurde unter anderem die V2-Rakete (das „V“ steht für Vergeltungswaffe) gefertigt, die zeitgenössisch als „Wunderwaffe Hitlers“ propagiert wurde, jedoch keinen Einfluss auf den Ausgang des Zweiten Weltkriegs nahm.

Blick in die Stollenanlage

Die Vorstellung, dass hier im Stollen vor rund 80 Jahren Menschen unter schlimmsten Bedingungen leben mussten, um ihre Arbeit zu verrichten, erschien für uns sehr erschreckend. Allein die Vorstellung, neben lauten Bauarbeiten und vorbeifahrenden Zügen im Stollen zu stehen, ließ uns einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Nachhaltig bedrückt haben uns die Schlaf-, Wohn- und Lebensverhältnisse, welche sowohl außerhalb als auch innerhalb des Stollens unmenschlich waren. Wir erfuhren, dass die Überlebenschancen der Häftlinge zum Teil nur bei vier bis acht Wochen lagen. 

Am Ende der Führung hatten wir außerdem die Möglichkeit, das Museum zu erkunden und uns durch Text- und Bildquellen genauer über einzelne Themengebiete wie beispielsweise die 39 zu Mittelbau-Dora gehörenden Außenlager im Harz zu informieren. 

Alles in allem empfanden wir die Exkursion in das Konzentrationslager Mittelbau-Dora als sehr eindrucksvoll, informativ und lehrreich.

Samantha Proksch, Alissa Dittmann & Vivian Groppe